Wer war RL

gravatar_richard_lennekRichard (eigtl. Ryszard) Lennek (* 1925 in Wattenscheid-Höntrop, † 1983 in Essen), Sternengucker, Hobbydichter und leidenschaftlicher Sammler von Kuriosa. Nach Notabitur und Astronomie-Studium zeitlebens an der Sternwarte Bochum angestellt. Ein einziges Mal trat er hervor, und zwar als Sportler. Er nahm an den ersten Olympischen Spielen nach dem Krieg teil (1948 in London, für die polnische Mannschaft) und belegte im Einzelsynchronschwimmen Platz 4. Sein größter Traum war es gewesen, eine deutsche Redewendung zu prägen, die in den allgemeinen Sprachgebrauch eingehen würde. Er beneidete den Dichter, der eine Formulierung wie »aus der Luft gegriffen« ersonnen hatte. Das wollte Richard Lennek auch. Die Urheberschaft für die Namen zweier Weinsorten (»Alzheimer Nierentritt« und »Château Migraine«) war ihm zuvor von Plagiatoren streitig gemacht worden. Verbittert und praktisch unbekannt verstarb er über seinen vergeblichen Versuchen. In die Aura einer gewissen Prominenz war er bestenfalls durch die Freundschaft zu Fred Krabbenbach gerückt, einem Mathematiker, dem vor den Augen seiner verblüfften Kommilitonen als erstem Menschen die erfolgreiche Division durch null gelang. Am Schluß mußte Lennek einsehen: »Ich habe nichts zu sagen – und kann das nicht einmal richtig ausdrücken!« Damit befindet sich Richard Lennek in bester Gesellschaft – leider weiß die beste Gesellschaft bis heute nichts davon.

Vorliegende Sammlungen, aus denen nach und nach zitiert wird: »Begehbare Erinnerungen«, »Möblierte Stille«, »Wörter und Widerworte«, »Gespräche im Lapidarium«, »Schweigen in Moll«, »Ü…«, »Im All ist immer Mitternacht« (SF, Edition in Vorbereitung).

Sein Nachlassverwalter, der Betreiber dieses Blogs, schlüpft hin und wieder in Lenneks Rolle und ergänzt Gedanken, die dem Autor vielleicht auch gekommen wären.

Eigenen Senf dazugeben